Page 30 - Info-Broschüre-2022-Flip-Book
P. 30
Gemeinde
Eichenzell
Der Rippberg - Natur- und Erholungsraum
Der Rippberg - Teil des rund 315 Hektar großen Eichen- Der „Eichenzeller Urwald“ wächst in der Gemarkung Ro-
zeller Gemeindewalds ist ein „Kraftort“ und mit seinen themann und liegt unmittelbar an den Lehrpfaden „Albert
Basaltblöcken, verschiedensten Tierarten und seinem Schweitzer–Pfad“ und „Baumarten–Pfad“.
wertvollen Baumbestand als Natur- und Erholungsraum
unbedingt sehens- und schützenswert. „Albert Schweitzer – Pfad Am Rippberg“
Wer im wunderschönen Rippberg Erholung und Naturer-
„Eichenzeller Urwald“ lebnis sucht und dabei auf dem Höhenweg unterhalb des
Die Gemeindevertretung beschloss am 24. August 2017 ein Gipfels wandert, stößt auf acht Schilder mit Zitaten Albert
für den Gemeindewald Eichenzell einmaliges Projekt: Ein Schweitzers (1875 – 1965).
knapp 10 Hektar großes Waldstück wurde in Zusammenar- Der im Elsass geborene Friedensnobelpreisträger erlangte
beit der Gemeinde und dem damaligen Revierförster Nor- Weltruhm als Professor der Theologie und Philosophie, als
bert Hahnel aus aller forstlichen Nutzung herausgenommen. Musiker und als Arzt im westafrikanischen Lambarene/Ga-
Grund für diese Entscheidung war die außerordentliche Be- bun, wo er ein Spital aufbaute.
deutung dieser Fläche für den Naturschutz. Ungeachtet der
ansonsten betriebenen, nachhaltigen und standortgemäßen
Forstwirtschaft bestand über alle politischen Parteien hinweg
Einvernehmen darüber, sich mit einer begrenzten Fläche öko-
logisch hochwertigen Waldes auf das zeitlich unbegrenzte
Experiment „Kernfläche“ oder „Urwald“ einzulassen.
Die zuvor erfolgte
kritische Überprü-
fung der Unteren
Naturschutzbehörde
würdigte die Be-
sonderheiten dieses
Sehenswürdigkeiten
Waldstückes, indem
sie zur Erteilung von
Öko-Punkten für die Mit dem „Albert Schweitzer-Pfad“ soll besonders seiner Phi-
Gemeinde gleich losophie der „Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben“ gedacht
für sieben von neun werden. Denn dieses Gedankengut, das der damals noch jun-
möglichen Kriterien gen Naturschutzbewegung voranging und welches Schweit-
den Zuschlag gab. zer selbst in konsequenter Weise vorlebte, konnte in Eichen-
Bis zu 200 Jahre alte Eichen, Quellbereiche, zehn verschiede- zell nirgendwo besser seinen Platz finden, als im ökologisch
ne Baumarten, ein hoher Totholzanteil, ein Amphibienteich, wertvollsten Gebiet der hiesigen Waldungen: im Rippberg.
Großvögel, Fledermäuse sowie seltene Pflanzengesellschaf- Die Schweitzer-Zitate schaffen vor dem beeindruckenden
ten auf nährstoffreichem Basaltboden sind fortan unbeein- Szenario alter Laubwälder, Tümpel, Quellen oder seltener
flusst von menschlichem Zutun und können in ihrer lang- Pflanzengesellschaften ein geistiges Fundament und damit
wierigen und spannenden Entwicklung vom aufmerksamen einen ganz eigenen Zugang zum kostbaren Eichenzeller
Naturfreund beobachtet werden. Kleinod „Rippberg“.
- 30 -