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Gemeinde
                                                                                            Eichenzell
       Das Eichenzeller Schlösschen


       Die Baugeschichte

       Das Schlösschen von Eichenzell kann auf eine über 700-jähri-
       ge Geschichte zurückblicken. Das Rittergeschlecht der Ebers-
       berger war in Eichenzell schon sehr früh begütert und an-
       sässig. So konnte bei dem Innenausbau des Schlösschens im
       Jahre 1969 - 1971 nachgewiesen werden, dass bereits um
       die Jahre 1250 - 1260 eine Wohnung (Turmburg) der Ebers-













                                                             (1714 - 1726) das Eichenzeller Schlösschen zur Sommerre-
                                                             sidenz erwählte. Als sein Nachfolger Adolf von Dalberg sich
                                                             eine größere Residenz baute, das heutige Schloss Fasanerie
                                                             oder auch “Adolphseck” genannt, blieb er wenigstens in der
                                                             Eichenzeller Gemarkung.

                                                             Durch die Säkularisation 1802, bei der sämtliche geistliche
       berger  hier  bestand.  Aus  diesem  Kernwerk  entstand  dann   Besitzungen an den Staat fielen, wurde auch das Eichenzel-
      Sehenswürdigkeiten
       1548 das Schlösschen in seinen heutigen Ausmaßen.     ler  Schlösschen  Eigentum  des  Staates.  Seitens  des  Staates
       Bis  zum  Jahr  1699  befand  sich  das  Schloss  im  Besitz  der   wurde  das  Schlösschen  der  Pfarrgemeinde  Eichenzell  auf
       Herren  von  Ebersberg.  Mit  dem  Verkauf  des  Eichenzeller   unbestimmte Zeit mit der Verbindlichkeit überlassen, für die
       Schlösschens  durch  den  Urenkel  der  letzten  Ebersbergerin   Unterhaltung des Gebäudes zu sorgen. 1874, in der Kultur-
       ging  das  Schlösschen  und  die  dazugehörenden  Güter  an   kampfzeit,  musste  der  Pfarrer  die  zur  Verfügung  gestellte
       den Junker Ludwig von Schleifras, einen Bruder des Erbau-  Wohnung zurückgeben. Von staatlicher Seite erfolgte keine
       ers des Fuldaer Domes. Damit endete die Zeit der Ebersber-  Instandhaltung mehr und das Schlösschen verfiel mehr und
       ger und ihrer Nachkommen in dem Dorf Eichenzell, das sie   mehr. Als das Schlösschen 1878 vom Staat versteigert wur-
       einst von Fürstabt Johann I. von Merlau (1395 - 1440) als   de, bekam die katholische Kirchengemeinde für 3.158 Mark
       Pfand bekommen hatten. Dieser Herr von Schleifras übergab   den Zuschlag. Neben der Nutzung als Pfarrhaus befand sich
       sein Eigentum dem Stift Fulda, so dass das Stift Fulda nach   auch zeitweise im zweiten und dritten Stockwerk das Bau-
       dem Erwerb der ebersburgischen Güter seine Stellung im Ort   büro für den Bahnbau Fulda-Gersfeld. Im Jahre 1963 erwirbt
       Eichenzell selbst unangreifbar machte. Wie unerschütterlich   die Gemeinde das Schlösschen. Unter der Federführung des
       die Stellung des Fuldaer Abtes in Eichenzell dann war, äu-  damaligen Bürgermeisters Karl Ebert wurde das Schlösschen
       ßerte sich bald darin, dass Fürstabt Konstantin von Buttlar   von 1969 - 1971 für 1,5 Mio. Mark renoviert und umgebaut.

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