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Neben der Bereitstellung des unvergleichlichen Rohstoffes Holz dient der 316 ha große Gemeindewald der Erholung und Bildung zahlloser Menschen. Außerdem ist er Rückzugsgebiet für selten gewordene Pflanzen und Tiere. Damit stellt der Wald in Eichenzell den wichtigsten Lebensraum für einen über lange Zeiträume hinweg nachhaltig praktizierten Naturschutz dar.
Bereits vor 15 Jahren legte die Gemeinde Eichenzell in Zusammenarbeit mit Hessen-Forst in einem Nassbereich des Rippberges einen Tümpel an, womit ein Biotop für Kröten, Frösche, Molche oder Libellen geschaffen wurde. Gemeinsam mit den Tümpeln des benachbarten Waldbesitzers entstand ein Verbund aus Feuchtgebieten, darin sich die auf Wasser angewiesenen Tiere hin und her bewegen können. Allerdings verschlammte im Laufe der Jahre der auf Gemeindegebiet befindliche kleine Teich und wurde in diesem Spätsommer, da die Amphibien noch nicht ins Wasser zurückgekehrt waren, mit einem Bagger neu ausgehoben. Die dabei geschaffenen abgestuften und von Baum-Beschattung frei gehaltenen Uferzonen bieten jetzt wieder ideale Lebensräume für viele Tierarten.
Tümpel mit Wildenten
Baggerarbeiten
Derartig abgestorbene Bäume bezeichnet man als "Totholz". Je dicker es ist, desto größer wird seine Bedeutung als Lebensraum für Tierarten, die ausschließlich in diesen Refugien überleben können. Zu früheren Zeiten wären solche Stümpfe längst als Brennholz genutzt worden. Moderne Waldwirtschaft hingegen belässt sie und schenkt den an den Baumpilzen erkenntlichen Zerfallsprozessen erhöhte Achtsamkeit.
Abgestorbene Buche mit Baumpilzen
Esche im Zerfallstadtium
Die Erziehung gesunder und stabiler Mischwälder ist das ausdrückliche Ziel jeder modernen Forstwirtschaft und wird von Hessen-Forst auch für die Gemeinde Eichenzell praktiziert. Dazu gehört nicht zuletzt die Pflege seltener Baumarten oder Baum-Individuen, selbst wenn diesen für die Holznutzung keine Bedeutung zukommt. Diese Esche ist mit der jüngsten für den Gemeindewald Eichenzell durchgeführten Wald-Aufnahme mit einem Alter von 115 Jahren datiert. Wird auch sie von dem derzeit immer weiter um sich greifenden Eschen-Triebsterben erfasst werden?
Die Esche
Im Zuge der Diskussionen um die im Gemeindebereich geplanten Windräder erfuhr der Rotmilan ganz besondere Aufmerksamkeit. Der Grund dafür ist, dass er zwar in Mitteleuropa und auch in Hessen relativ häufig auftaucht, er weltweit gesehen aber eine Seltenheit darstellt. Doch ist er nicht der einzige Raubvogel, der sich im Eichenzeller Gemeindewald wohlfühlt. Ebenso lassen sich Bussarde, Sperber, Falken, Habichte oder selbst Schwarzmilane beobachten. Um deren Horste zu schützen und das Brutgeschäft nicht zu stören, existieren für die auszuführenden Holzeinschlagsarbeiten Ausschlusszeiten sowie Schutzzonen rund um die Nester.
Rotmilan im Flug
Dieser Ameisenhaufen in der Gemarkung Rönshausen dürfte einer der größten im gesamten Gemeindebereich sein. Er wird streng geschützt. Der ihn umgebende Wald wird von forstlichen Maßnahmen ausgespart. In den Arbeitsaufträgen für die in seiner weiteren Umgebung ablaufenden Holzerntemaßnahmen wird auf seine Schutzwürdigkeit hingewiesen und das jeweilige Forstunternehmen damit auf besondere Vorsicht eingeschworen.
Diese 130 Jahre alten Erlen fühlen sich auf den mit Quellen überaus reichen Standorten des Rippberges sehr wohl. Ein Erlenbruch dieser Art ist einmalig im Gemeindewald Eichenzell. Er ist Teil einer 10 Hektar großen Waldfläche, die in naher Zukunft vollständig aus der forstlichen Nutzung genommen werden soll. Damit will die Gemeinde Eichenzell ebenfalls 130 Jahre alte Buchen, Erlen, Hainbuchen, Ahorne, Kirschen, Eschen, Fichten sowie 190 Jahre alte Eichen sich selbst überlassen, und jeder Naturfreund darf gespannt sein auf die Entwicklung eines "Urwaldes" in dem ökologisch wohl wertvollsten Teil des Eichenzeller Gemeindewaldes. Außerdem wachsen hier noch junge Ulmen und sogar Eiben heran.
Im Gegensatz zu den Hochlagen der Rhön ist der Kolkrabe im Gemeindewald Eichenzell noch immer eine Rarität. Die Vögel sind sehr intelligent. Waldbesucher werden sofort von ihnen wahrgenommen und mit lauten, unterschiedlichen Rufen so lange begleitet, bis sie keine potentielle Gefahr mehr darstellen.
Der faszinierende Kranich gehört zu jenen Zugvögeln, welche auf ihren Flugrouten regelmäßig die gemeindlichen Wälder überfliegen.
Norbert Hahnel
Heimatmuseum Eichenzell