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Im Rahmen einer stimmungsvollen und abwechslungsreichen Festveranstaltung hat die Gemeinde Eichenzell am 16.11.2012 mit rund 170 geladenen Gästen ihr 40-jähriges Bestehen im Kultursaal gefeiert. Dabei wurde auch die Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Plesná (Fleißen) besiegelt. Nach zweijährigem Kontakt und den entsprechenden Vorbereitungen unterschrieben Eichenzells Bürgermeister Dieter Kolb und sein tschechischer Kollege Petr Schaller den Vertrag.
Eichenzell und Plesná (Fleißen), haben seit 1946 bedingt durch den 2. Weltkrieg, der die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei zur Folge hatte, eine schicksalhafte Verbindung. Am 06.06.1946 kamen über 500 Heimatvertriebene in Eichenzell an, darunter viele aus dem Egerland und den Ortschaften Fleißen und Schnecken.
Zum Hintergrund der Partnerschaft führte Bürgermeister Kolb in seiner Rede folgendes aus: "Am unbeschwerten welt-offenen Umgang der Jugend ist spürbar wie die Zeit weitergegangen ist und wie selbstverständlich es ist, in einem freien Europa zu leben. Von daher ist es auch im Sinne unserer Jugend wenn wir heute diese Städtepartnerschaft besiegeln. Es ist auch verständlich, dass es Menschen auf beiden Seiten gibt, denen eine Aussöhnung sehr schwer fällt, weil sie durch Krieg und Vertreibung erlittenes Unrecht nicht vergessen können. Aber gerade hierum geht es auch bei unserer Partnerschaft: Wir wollen und dürfen die Vergangenheit nicht vergessen. Krieg und Vertreibung müssen Mahnmal für uns und unsere Kinder sein, dass sich dieses nicht wiederholen darf. Um dies sicherzustellen ist Aussöhnung und Völkerverständigung der einzige Weg."
Bürgermeister Schaller begrüßte die Gäste in deutscher Sprache und brachte seine große Freude zum Ausdruck. Er will mit der Städtepartnerschaft die jungen und alten Generationen auf einen guten Weg für die Zukunft bringen.
Neben der Delegation aus Tschechien war auch eine Vertretung der Eichenzeller Partnerstadt Wicklow/Irland zu Gast - allen voran Bürgermeister Mervyn Morrison, der der Gemeinde gratulierte und zugleich dankte. Plesná hieß er als neuen Partner Eichenzells willkommen. "Ihr habt in Eichenzell einen tollen Partner gefunden", richtete er seine Worte an die tschechischen Vertreter.
Textgrundlage: Görlich-Media,
www.eichenzell-aktuell.de;
Fotos: Klaus Willem Sitzmann
Die zum Naturpark Kamenné vrchy gehörende Stadt befindet sich im Tal des Fleißenbaches (Plesná) im Elstergebirge in einer Höhe von 499 m ü.M. Südwestlich erhebt sich der 649 m hohe Bukový vrch (Buchenberg). Nachbarorte sind Bad Brambach und Hohendorf im Westen, Rohrbach und Smrcina im Norden, Lomnicka im Osten sowie Velký Luh im Südosten. Zum benachbarten Bad Brambach führt bei der Ortslage Hammer entlang des Fleißenbaches (immer noch) ein Grenzübergang für Fußgänger und Radfahrer.
Die erste Erwähnung von Vlizen erfolgte in der päpstlichen Bestätigung Lucius lll. 1185, die Gegend gehörte dem Kloster Waldsassen bereits seit 1150. Daneben bestand seit der Verleihung durch das Kloster im Jahre 1199 eine Grundherrschaft Fleißen, deren erster Besitzer Erchenbrecht von Fleißen war. Ihr Sitz war eine Burg am Buchenberg von der kaum noch Reste zu finden sind. Auch ihr Name ging verloren, seit der Josephinischen Kartierung von 1764 wurde sie fälschlicherweise Neuhaus genannt. Schon im 13. Jahrhundert starb das Geschlecht aus und deren Güter fielen an das Kloster zurück. Beim Ausverkauf des Klosterbesitzes erwarb 1348 Rüdiger von Sparneck den Schönbacher Sprengel, zu dem auch Fleißen gehörte. Der Sparnecker leistete Karl IV. den Treueschwur und stellte seinen Besitz unter die Lehnshoheit der Böhmischen Krone.
1429 brannten die Hussiten den Ort und die Burg nieder. Im 15. Jahrhundert erwarben die Schlick Fleißen. Nächste Besitzer waren ab 1545 die Herren von Wirsperg die die Herrschaft dreiteilten und dabei Teile ihres Besitzes in Altenteich und Wildstein zuordneten. Die verlassene Burg wurde 1519 durch ein Heer aus Eger eingenommen und geschleift, da sie zum Schlupfwinkel des Egerer Räubers Grün geworden war.
1849 wurde die evangelische Kirche geweiht, zuvor war der Ort nach Brambach gepfarrt und besaß seit 1843 eine eigene evangelische Pfarrei. 1850 lebten in Fleißen etwa 1462 Menschen in 160 Häusern. 1863 begann der Bau der Vogländisch-Böhrnischen Eisenbahn von Herlasgrün über Oelsnitz nach Eger, dabei wurden die Ruinen der Burg abgetragen. 1869 wurde die Strecke fertig gestellt, einen eigenen Bahnhof erhielt Fleißen jedoch erst 1904. Auch am Bau der Lokalbahn von Tirschnitz nach Schönbach beteiligte sich der Ort. In dieser Zeit entstanden Fabriken, so eine Schindelsäge, Papiermühlen, Textilfabriken und eine Lederfabrik. Daneben war in Fleißen auch der Musikinstrumentenbau angesiedelt. Die Gerberei Johann Adam Geipel wurde über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
1898 erfolgte die Weihe der katholischen Kirche. 1900 wurden Fleißen die Stadtrechte verliehen.1926 eröffnete eine tschechische Minderheitenschule.
Nach dem Münchner Abkommen floh die tschechische Minderheit 1938 aus der Stadt oder wurde in Bad Brarmbach interniert. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges hielt die Besatzung der SS-Offiziersschule Karlsbad die Stadt gegen die anrückendenden amerikanischen Truppen besetzt und verteidigte sie vom 30. April bis 2. Mai 1945. Bei den Kämpfen fiel Fleißen zu großen Teilen in Schutt und Asche.
Nach Kriegsende wurde ab 1946 die deutsche Bevölkerung vertrieben und Rumänen, Slowaken und Tschechen aus Wolhynien angesiedelt.
Die Betriebe wurden beschlagnahmt und bis 1948 verstaatlicht. Aus den Textilbetrieben entstand der Staatsbetrieb TOSTA Plesná, der nach 1990 in die Aktiengesellschaft TEKO Plesná umgewandelt und später stillgelegt wurde. 1947 erfolge der Abriss des entlang der Grenze gelegenen Ortes Brod (Henneberg), der aus 23 Chaluppen bestand. 1948 erfolgte die Eingemeindung von Sneky als Plesná II. In Plesná und Plesná II kam es bis 1951 zu einem verstärkten Abriss zerstörter oder baufälliger älterer Gebäude. Die Eingemeindung von Lomnicka, Vackov und Smrciny geschah 1965. Das Schloss in Lomnicka ließen die kommunistischen Machhaber 1968 in einer Nacht- und Nebel-Aktion abreißen, ohne dass dessen kulturhistorischer Wert auch nur untersucht wurde. Auch das Schloss in Plesná wurde im selben Jahr abgetragen.
Nach dem Wegbruch der Textilindustrie wurde in Plesná vor allem dienstleistendes Gewerbe und die Porzellanmalerei ansässig. In der Stadt entstanden zahlreiche Plattenbauten, zuletzt 1993 und 2002, in denen über ein Drittel der Einwohner leben.
Sehenswürdigkeiten sind die 1898 erbaute Katholische Kirche, der 1895 mit älteren Grabsteinen angelegte Judenfriedhof an der Straße nach Velký Luh sowie eine Gruppe von drei Steinkeuzen aus dem 16. Jahrhundert.
(Text aus www.dreilaendereck-vogtland.de)