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Wir haben uns im Jahr 2001 dazu entschlossen, das rund 350 Jahre alte denkmalgeschützte Elternhaus zu sanieren und auch dort einzuziehen“ sagen Monika und Winfried Witzel – und haben damit bereits ihr regionalbewusstes Denken und Handeln gezeigt.
Mit regionalen Handwerksbetrieben wurde das Fachwerk freigelegt, um es teilweise als Sichtfachwerk zu belassen. Der Giebel hingegen erhielt eine Wettbrett-Verschalung mit parziellen Schindel-Einfassungen, wie man es im Landkreis häufiger sieht.
Neben der Sanierung des Gewölbekellers wurde in ehemaligen Kornböden und Stallungen neuer Wohnraum geschaffen.
Unterstützung fand Familie Witzel beim Landkreis Fulda im Rahmen der Dorferneuerungsförderung.
Weil aber noch nicht alle Gebäudeteile eine adäquate Nutzung gefunden hatten, beschlossen die Witzels im Querbau des einstigen U-Hofes eine Ferienwohnung zu schaffen.
Diese, so war der Wunsch, sollte hell, großzügig und komfortabel sein, aber natürlich sollten die künftigen Gäste auch noch viel Holz des alten Dachstuhls sehen können.
Darf man den Bewertungen der Feriengäste Glauben schenken, ist der gefundene Kompromiss gelungen und eine Ferienwohnung mit Alleinstellungsmerkmal geschaffen worden. Die Hofanlage ist ortsbildprägend und gleichermaßen für Einheimische und Feriengäste ein Erinnerungsort.
Aber nicht nur das wirtschaftliche Kalkül von Familie Witzel scheint aufgegangen zu sein. Die Erhaltung der Hofanlage beziehungsweise die Umnutzung vorhandener Bausubstanz war nachhaltig und sparte bereits „Graue Energie“, als der Begriff vermutlich noch nicht erfunden war.
„Mein Lieblingsort ist bei meinen Blumen“, sagt Karin Reith, Und man kann es nachempfinden: Hinter einem klassischen Gebäude aus dem Jahr 1935 mit auffällig bunten Fenstern, schließt sich gleich das erste von 14 (!) Blumen- und Staudenbeeten an. Auf dem 3000 Quadratmeter großen Grundstück befinden sich neben dem genannten Gebäude noch zwei weiteren Fachwerkbauten sowie eine große historische Scheune, die noch darauf wartet, wieder wachgeküsst zu werden. Bis dahin gewährt sie Fledermäusen Unterschlupf. „Auch die selten gewordene Schleiereule war hier bei uns schon Gast“, betont Karin Reith, und es klingt freudig und auch ein bisschen stolz.
Einen Nutzgarten sucht man hier zwar vergebens, aber die alte Bauerngartenstruktur ist noch erhalten. Die entstandenen üppigen Blumenbeete bieten jetzt vorrangig Nahrung für Insekten und Vögel, aber das Auge des Betrachters isst natürlich immer mit.
Ein besonderer Teil des Gartens ist die auffällige Totholzhecke – entstanden durch einen Minitornado, der vor einigen Jahren viele alte Fichten brach. Die Fläche, inzwischen unter dichtem Bewuchs verborgen, ist mittlerweile ein wertvoller Lebensraum geworden, der vielen Lebewesen als Nahrungsquelle, Unterschlupf oder Brutstätte dient.
Bei Familie Reith, so scheint es, wird nicht vorschnell entsorgt. Was nicht stört, bleibt erhalten und was nicht mehr passt, wird angepasst. Die Jury nennt das eine „ressourcenschonende Grundhaltung“: Und das ist regionalbewusst.
DER WETTBEWERB Der Wettbewerb „Regionalbewusst bauen und leben“ wurde vom Fachdienst Regionalentwicklung beim Landkreis Fulda ausgelobt. Mitmachen konnten Bauherrinnen und Bauherren sowie Eigentümerinnen und Eigentümer aus dem gesamten Landkreis Fulda mit einem Garten oder einem Gebäude. Eine Experten-Jury bewertete die 44 Beispiele und zeichnete je fünf Gärten und Gebäude als Best-Practice-Beispiele aus, die auf der Webseite des Landkreises Fulda präsentiert werden. Aktuell finden sich unter www.landkreis-fulda.de/regionaltypisches-bauen die Siegerprojekte aus der ersten Runde des Wettbewerbs im Jahr 2021. Nach Abschluss der Serie werden dort auch die aktuellen Sieger vorgestellt. |